Barbara Frischmuth, geboren am 5. 7. 1941 in Altaussee (Steiermark). Der Vater ist in Russland gefallen; die Mutter führte einen Hotelbetrieb. 10–14-jährig besuchte Frischmuth das Internat der steirischen Klosterschule Gmunden, wechselte anschließend mehrmals die Gymnasien. 1958 Abitur und Übersiedlung nach Graz. Studium des Türkischen und Ungarischen am Dolmetsch-Institut der Grazer Universität. 1961 Stipendium für einjährigen Studienaufenthalt in Erzurum (Türkei), 1963 Stipendium für Debrezen (Ungarn). Ab 1962 Mitglied des Grazer „Forum Stadtpark“; 1964–1967 Studium der Orientalistik in Wien, ohne Abschluss. Seitdem lebte sie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in Wien und Altaussee, seit 1999 lebt sie dauerhaft in Altaussee.
* 5. Juli 1941
von Ulrich Janetzki, Lutz Zimmermann und Jorun B. Johns
Essay
In einem Rundfunkinterview sagte Barbara Frischmuth: „Der Zweifel an der Sprache und damit eine Art Verlust ihrer Verbindlichkeit griff, einmal ausgebrochen, um sich wie eine epidemische Krankheit. Ich erfuhr ihn auf zweierlei Weise, auf der einen Seite durch die Lektüre und die in den sechziger Jahren herrschende Stimmung in der Literatur, durch die Arbeiten der Kollegen im Forum Stadtpark (…). Andererseits erlernte ich das Zweifeln in der Praxis während meines Sprachstudiums.“
In ihrem ersten Prosaband, der Erzählung „Die Klosterschule“ (1968), wird diese sprachskeptische Position deutlich. Das Buch ist eine Bestandsaufnahme ...